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Projekt Azekura

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Das Projekt AZEKURA – ZUKURI hinterlässt einen Fussabdruck in U-Form mit geometrisch abgeschrägten Stirnfronten auf der Westseite gegenüber dem Waldstück. Es ist ein 2-geschossiges Ensemble, das die baurechtlich gestatteten Höhenperimeter nicht beansprucht mit der Folge, dass dies einen einschneidenden, massiven Grundflächenverbrauch mit reduzierten, wertvollen Freiflächenressourcen bedingt, um die geforderten Nutzflächen realisieren zu können. Ausserdem leiden infolge des so verengten volumetrischen Dialogs des Projekts mit den Bestandesbauten die Qualität des Gebäudes HL, wie auch die des neuen Projekts selbst.

Konstruktiv zeigt das Projekt einen Blockbohlenbau aus Lärchenholz, mit Lehmstein und begrünten Dächern. Das UG als Abstellbasis und Sockelgeschoss nordseitig ist in Massivbauweise angedacht. Die Anbindung an das Gebäude HL an der östlichen Stirnseite ist grundsätzlich korrekt ausgeführt. Auch die Aufenthaltsebene oberhalb der Eingangssituation könnte grundsätzlich willkommen geheissen werden, wenn nicht wegen der räumlichen Enge, der somit reduzierten Belichtung, der nicht zu unterschätzenden Beschattung sowie der Reduktion freiräumlicher Optionen die Aufenthaltsattraktivität und Akzeptanz der Nutzer eher dürftig ausfallen dürften. Die ausserhalb des Planungsrayons definierte Waschanlage bleibt undokumentiert, die Tankstelle wurde verschoben.

Bezüglich der Gestaltung der Fassaden und des äusseren Erscheinungsbilds bleiben die Verfassenden ebenso kryptisch zurückhaltend und wenig aussagekräftig wie bei der generellen Bearbeitung und Präsentation des Projekts. Die vorgeschlagene Grundrissdisposition in den Geschossen ist mit Einschränkungen akzeptabel. Das Raumprogramm wurde zwar mehrheitlich eingehalten, der Zugang in die Schreinerei im Gebäude HL ist jedoch schlecht gelöst, das Lager der Metallwerkstatt liegt am falschen Ort und ist zu klein konzipiert.

Die resultierende lichte Raumhöhe ist zwar nicht nachvollziehbar, dürfte aber mit einer vergleichsweise geringen Konstruktionshöhe der Decken konstruktiv effizient sein. Ob damit die akustischen und weiteren Aspekte gleichermassen eingehalten werden können, ist fraglich.

Dem Einsatz nicht erneuerbarer grauer Energie und den damit verbundenen CO2-Emissionen wird in einer konsequenten Weise begegnet.

Das Gebäudevolumen sowie auch die Geschossfläche sind deutlich grösser als die jeweilige Vorgabe und die Flächeneffizienz (GF/HNF) ist vergleichsweise adäquat. Die resultierende Gebäudehüllziffer (A/GF) ist nicht ausgewiesen, aber vermutlich höher als die Vorgabe und mit einem vergleichsweise geringen Fensteranteil von ca. 35 % kann die Einhaltung der Werte gemäss Minergie P-Eco knapp gewährleistet sein.

Der sommerliche Wärmeschutz erfolgt entsprechend des geringen Fensteranteils reduziert über feste auskragende Konstruktionen (Vordächer), welche nur bedingt einen wirksamen Blendschutz gewähren.

Die vertikale Erschliessung der Medien ist nicht nachvollziehbar, aber aufgrund der horizontalen Situierung der Baukörper weniger relevant. Die Systemtrennung für die horizontale Erschliessung der Medien ist ebenfalls nicht nachvollziehbar, dürfte sich aber in einer offen geführten und im Bodenaufbau integrierten Systematik abbilden. Der Raumkomfort erfolgt vermutlich über Heizkörper (keine aktive Kühlung) und einer Querlüftung über die offenen Fenster. Das wird mit einer kontrollierten Hygienelüftung im Deckenbereich für eine adäquate Luftqualität unterstützt.

Die vorgesehene Eigenstromproduktion beschränkt sich auf den abgesetzten Baukörper der Waschanlage, auf welchem das Flachdach für eine PV-Anlage genutzt wird. Entsprechend ist der Beitrag der Eigenstromproduktion zum gesamten Elektrizitätsbedarf vergleichsweise marginal.

Der Freiraumentwurf spricht eine Sprache, die weder mit dem Neubau, noch mit der sonstigen Aussenraumgestaltung auf dem Areal der WSL korrespondiert und wirkt dadurch insulär. Das ökologische Potential ist bemerkenswert. Leider scheinen diese nicht aus dem spezifischen, ökologischen Potential des Ortes entwickelt worden zu sein. Aufenthaltsmöglichkeiten im Freien für die Pausen sind leider nicht erkennbar.

In der Gesamtschau ist ein konstruktiver Beitrag zur Qualität des Ortes und zur Einbindung in das baulich heterogene Gebäudeensemble nicht ablesbar und es ist sehr zu bedauern, dass eine eigentlich durchaus interessante Grundidee mit allenfalls aufgrund fehlender Unterlagen nur erahnbarem Entwicklungspotenzial in der (nicht) dargestellten Form hoffnungslos versandet. Die fehlenden Angaben zu baulichen und haustechnischen Absichten, wie auch zu den Kosten und den mit ihnen referenzierenden Flächen und Volumen, lassen zudem eine differenziertere, weiterführende Analyse und Stellungnahme leider ebensowenig zu.

  

Verfasserteam

Architektur
architecture, art + design Worpswede
Axel Spellenberg
Ute Wahlers
Markus Rickenbach
Volker Kranz
Rebekka Melloh